Christian Sauter

Finnland und Schweden stellen NATO-Mitgliedsantrag

Mit dem Einmarsch der russischen Armee in die Ukraine zeichnet sich eine Wende des sicherheitspolitischen Machtgefüges in Europa ab. Finnland und Schweden möchten ihre historische Bündnisneutralität zu Gunsten der NATO beenden. Die Anträge Schwedens und Finnlands sind ein historischer Schritt für das Verteidigungsbündnis und für Europa, waren Schweden und Finnland doch über 200 Jahre bzw. seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges bündnisfrei. Wladimir Putin hat seine Kriegsziele in der Ukraine nicht erreicht – erreicht hat er aber, dass die liberalen Demokratien des Westens näher zusammenrücken. Während man sich in Finnland und Schweden in der Vergangenheit mehrheitlich gegen einen Beitritt in die NATO aussprach, hat der russische Angriffskrieg die öffentliche Meinung zu diesem Thema mittlerweile erheblich verändert. Die Bevölkerung in beiden Ländern befürwortet nun einen Beitritt. Sowohl das schwedische als auch das finnische Parlament haben sich vor kurzem entsprechend für einen Beitritt zur NATO ausgesprochen. Die außenpolitische Kehrtwende beider skandinavischer Länder, die Russlands militärstrategische Position deutlich schwächt, wertete Wladimir Putin als „historischen Fehler“. Die Bundesregierung hat hingegen bereits mittels Kabinettsbeschluss ihre Unterstützung signalisiert. „Schweden gibt in einer historischen Zäsur seine über 200 Jahre währende Neutralität auf. Statt die NATO zu schwächen, hat Putin sie geeint und größer gemacht. Das Beitrittsgesuch Schwedens und Finnlands unterstreicht die historische Größe der NATO als erfolgreichste Militärallianz der Geschichte“, bewertet der Verteidigungspolitiker Christian Sauter die Entwicklung.